Forschungsprojekte

Auf dieser Seite finden Sie einen Auszug unserer aktuellen und abgeschlossenen, Forschungsprojekte gefördert u.a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Unternehmen, Bundes- und Landesministerien sowie Stiftungen. Sie haben Fragen zu den Projekten und den Ergebnissen? Sprechen Sie mit uns.

Forschungsprojekte

Ein Smart-Living Datenökosystem mit den Schwerpunkten Gesundheit und Nachhaltigkeit

Beschreibung

In der Ära der Digitalisierung sind Daten zu einem fundamentalen Gestaltungselement unserer Welt geworden, das maßgeblich Einfluss auf Individuen, Unternehmen und Gesellschaften ausübt. Im Mittelpunkt dieser Entwicklung stehen Datenökosysteme, komplexe Netzwerke aus Datenquellen, Verarbeitungsmechanismen und beteiligten Akteuren. Diese Ökosysteme zeichnen sich durch einen nahtlosen Fluss von Informationen aus, der über verschiedene Plattformen und Kanäle hinweg stattfindet. Hierbei handelt es sich nicht nur um statische Ressourcen, sondern um lebendige Entitäten, die Innovationen vorantreiben und Entscheidungsprozesse beeinflussen können.

Datenökosysteme umfassen eine Vielzahl von Komponenten, darunter Datenräume, Cloud-Services, Analysewerkzeuge und die Menschen, die Daten generieren und nutzen. Die Wechselwirkungen zwischen diesen Elementen schaffen eine symbiotische Beziehung, die traditionelle Datensilos überwindet und einen ganzheitlichen Ansatz für das Datenmanagement ermöglicht. Mit der zunehmenden Anerkennung des strategischen Werts von Daten in Organisationen gewinnt das Verständnis der Datenökosysteme an zentraler Bedeutung. Dabei geht es nicht nur um das Verfolgen von Datenbewegungen, sondern auch um das Erkennen des Potenzials, wie Daten während ihres gesamten Lebenszyklus Mehrwert schaffen können.

Die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Aufstieg von Big Data, künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge einhergehen, verleihen Datenökosystemen eine zunehmende Komplexität. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Feinheiten dieses Konzepts zu erkunden, um die Transformationskraft zu verstehen, die Datenökosysteme für Individuen, Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes bereithalten.

Im Rahmen des Projekts Foresight Next soll ein Ökosystem geschaffen werden, dass den Schwerpunkt auf intelligente Gesundheits- und Energielösungen legt, die durch KI- Algorithmen ermöglicht werden. Neben den technischen Herausforderungen liegt der Fokus auch auf der Governance und Geschäftslogik innerhalb des Ökosystems, sowie auf der allgemeinen Akzeptanz der angebotenen Dienstleistungen und Geschäftsmodelle durch alle Beteiligten.

Ziele

Das Ziel ist ein universelles und von allen Marktteilnehmenden akzeptiertes, vertrauenswürdiges Smart-Living-Ökosystem, in dem alle Daten so vorgefunden werden können, dass Sie für die Entwicklung und Dissemination nachhaltiger, KI-basierter Smart-Living-Dienste und -Anwendungen hersteller- und systemübergreifend nutzbar sind.

Drittmittelgeber

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

Forschungsprojekt, das der Frage nachgeht, welche sozielan, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen und Potenziale mit Metaverse einhergehen

Beschreibung

Die Idee eines Metaverse ist eines der derzeit meistdiskutierten Themen in der Digitalwirtschaft. Forschungserkenntnisse zum aktuellen Entwicklungsstand, zu konsistenten Definitionen, zu möglichen Akteuren und zum erwarteten Marktpotenzial des Metaverse sind hingegen kaum vorhanden.
Daher soll eine Studie mit Fokus auf den Bereich der öffentlichen Verwaltung evidenzbasierte, strukturierte Informationen zu folgenden Fragestellungen liefern:

  • Welche Definitionen bestehen und wie können diese konsolidiert werden?
  • Welche sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Risiken und Gefahren und welche Chancen gehen mit dem Metaverse einher?
  • Welche Geschäftsmodell-, Service- und Produktinnovationen werden durch das Metaverse entstehen?
  • Wie lassen sich technologisch und regulatorisch die Risiken und Gefahren vermeiden bzw. kontrollieren?
  • Welche politischen Handlungsempfehlungen lassen sich aus den Ergebnissen ableiten?

Vorgehen

Methodisch beinhaltet der erste Schritt eine umfassende Recherche und Aufbereitung aktueller Studien zum Thema Metaverse. Des Weiteren wird eine eine Delphi-Studie durchgeführt, deren systematisches Befragungsverfahren eine strukturierte Analyse zu Zukunftstrends wie dem Metaverse erlaubt. Dazu werden ausgewählte Fachexpert:innen (u.a. aus den Bereichen Regulierung, Industrie, Verwaltung, Wissenschaft, Verbraucherschutz, Gesundheit, Bildung) in einem mehrstufigen Verfahren (3 Runden) befragt.

Drittmittelgeber

Bayerisches Staatsministerium für Digitales

Forschungsprojekt zur Förderung mittelständischer Unternehmen bei der digitalen Transformation


Beschreibung

Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und beschäftigt mehr als 45,9% der Beschäftigten in Deutschland. Die digitale Transformation ist gerade für den Mittelstand eine Herausforderung. Mittelständische Unternehmen haben oft nicht die finanziellen, personellen und technischen Ressourcen, um ihre traditionellen Geschäftsaktivitäten in die digitale Welt zu überführen. Demnach haben wir es uns zur Aufgabe gemacht zu untersuchen, wie mittelständischen Unternehmen diese Transformation gelingen kann, um sich in einer zunehmend digitalisierten Welt erfolgreich positionieren zu können.

Ziele

Das Ziel des Forschungsprojekts besteht darin, auf Basis einer eingehenden Analyse der spezifischen Herausforderungen des Mittelstands in Deutschland fundierte Handlungsempfehlungen und systematische Vorgehensmodelle zu formulieren, die auf die einzigartigen Anforderungen dieser Unternehmensgruppe zugeschnitten sind.
Darüber hinaus strebt das Projekt an, die gewonnenen Erkenntnisse in die akademische Lehre zu integrieren, um so einen Beitrag zur Ausbildung zukünftiger Führungskräfte und Wissenschaftler im Bereich der digitalen Transformation zu leisten.

Drittmittelgeber
Schick'sche Familienstiftung

Beschreibung

Die Möglichkeiten der Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Personalmanagement (oder Human Resource Management, HRM) haben in den letzten Jahren rapide zugenommen. Die Anwendung KI-gestützter Lösungen in Unternehmen ist ein Teilgebiet der Wirtschaftsinformatik, das sich mit der Entwicklung und dem Einsatz von KI in Informationssystemen befasst, die Aufgaben ausführen können, für die zuvor menschliche Intelligenz erforderlich war, z. B. logisches Denken, selbstständiges Lernen und Problemlösung.

Unternehmen setzen KI-gestützte Lösungen auch ein, um verschiedenste HRM-Prozesse zu optimieren und um HRM-Entscheidungen zu verbessern und zu beschleunigen. So werden KI-basierte Lösungen zunehmend für die Talentakquise, die Analyse von Lebensläufen und die Talentauswahl eingesetzt, um den Einstellungsprozess zu beschleunigen und Personalverantwortlichen Zeit für strategische Aufgaben zu ermöglichen. Darüber hinaus erweisen sich KI-basierte Chatbots und virtuelle Assistenten als wertvolle Unterstützung, um Fragen von Beschäftigten schnell und unkompliziert zu beantworten und um persönliche Unterstützung anbieten zu können.

Aber auch komplexere Aufgaben im HRM, wie Performance Management Prozesse, können mit KI-gestützten Lösungen verbessert werden, indem sie datenbasierte Erkenntnisse für Beschäftigte und Führungskräfte bereitstellen und somit zu objektiveren Entscheidungen und passenderen Entwicklungsmöglichkeiten beitragen. Des Weiteren können KI-gestützte vorausschauende Analysen eingesetzt werden, um Fluktuationsraten vorherzusagen und Unternehmen bei der Mitarbeiterbindung proaktiv zu unterstützen.

Allerdings bringt die Implementierung von KI im HRM auch Herausforderungen mit sich, wie die Sicherstellung des Datenschutzes und die Vermeidung von vorverurteilenden Verzerrungen und Diskriminierungen in algorithmischen Entscheidungsprozessen, welche wiederum negativ auf die Fairnesswahrnehmungen, die Zufriedenheit und die Akzeptanz von KI auf Seiten der Beschäftigten wirken können. Wenn KI in HRM-Prozessen ökonomisch gewinnbringend eingesetzt werden soll, ist es für Unternehmen daher entscheidend, eine Balance zwischen technologischen Möglichkeiten einerseits und sozialen und ethischen Bedenken andererseits zu finden. In diesem Spannungsfeld müssen Arbeitgeber frühzeitig aktiv werden, um die Potentiale von KI-gestützten Lösungen in der HRM-Arbeit gezielt zu nutzen und eventuellen technischen und sozialen Herausforderungen und Widerständen frühzeitig begegnen zu können.

Ziele

Ziel des Projekts ist das Einsatzpotenzial von KI-gestützten Applikationen im HRM zu erfassen und zu beurteilen. Die Ergebnisse bilden die Basis für die abschließende Entwicklung von Gestaltungsempfehlungen und für ein Vorgehensmodell für die Implementierung von KI-Projekten im HRM.

Drittmittelgeber

Audi AG

Beschreibung

Angetrieben durch den technologischen Fortschritt und die Notwendigkeit zur Innovation, haben Forschung und Praxis digitale Technologien als Schlüsselfaktor für Erfolg erkannt, um Kundenanforderungen zu erfüllen. Digitale Technologien wirken sich auf Unternehmen aller Branchen aus, indem sie eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten der Wertschöpfung, -erbringung und -erfassung ermöglichen, Branchengrenzen aufheben und die Geschwindigkeit des Wandels beschleunigen. Dadurch verschiebt sich das Verständnis von Informationstechnologie von einer bloßen Reaktion auf der funktionalen Ebene zu einem grundlegenden Treiber des Geschäftswerts, den Unternehmen nutzen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ziele

In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben Unternehmen verschiedene Ansätze verfolgt, um mit diesen Veränderungen umzugehen. Neben der Erkenntnis, dass eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit unerlässlich ist und die IT-Abteilung nicht nur als Kostenstelle, sondern auch als Partner für das Kerngeschäft gesehen werden sollte, fehlt es jedoch an konkretem Wissen über die Umsetzung und die Auswirkungen der verschiedenen Ansätze, Methoden und Mittel. Dies ist das Ziel unseres Forschungsprojekts.

Drittmittelgeber

IBC e.V.

Interdisziplinäres Forschungsprojekt zur Beantwortung der Forschungsfrage: Wie können Organisationen ihre Mitarbeiter zu umweltbewusstem Verhalten am Arbeitsplatz ermutigen?

Beschreibung

Das von der DFG geförderte Projekt lief von Juli 2016 bis Dezember 2020 und beschäftigte sich mit der folgenden Forschungsfrage: Wie können Organisationen ihre Mitarbeiter zu umweltbewusstem Verhalten am Arbeitsplatz ermutigen? Da digitale Technologien jeden Aspekt unseres täglichen Lebens beeinflussen, bieten sie ein großes Potenzial für die Förderung von umweltfreundlichem Verhalten, insbesondere am Arbeitsplatz. Dennoch wissen wir nur wenig darüber, wie umweltfreundlichem Verhalten mit Informationssystemen (IS) am Arbeitsplatz tatsächlich gefördert werden kann. Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass die Nutzung von Technologie nicht nur von technologischen Merkmalen abhängt, sondern auch vom Nutzungsverhalten anderer und von organisatorischen Zielen. In unserem interdisziplinären Projekt haben wir daher technologische, menschliche und organisatorische Faktoren integriert, um zu verstehen, wie umweltfreundlichem Verhalten bei Mitarbeitern durch die Nutzung der motivierenden Potenziale von Informationssystemen gefördert werden kann.

Ergebnisse/Ziele

Auf der Grundlage umfassender Daten aus Interviews, Dokumenten, Beobachtungen in unseren Partnerunternehmen und Experimenten ergab das Projekt, dass Gamification und angepasstes Feedback wirksame IS-gestützte Methoden sind, um die Umweltauswirkungen hervorzuheben und die Kluft zwischen Einstellung und Verhalten in organisatorischen und gesellschaftlichen Kontexten zu verkleinern. Darüber hinaus haben wir herausgefunden, dass ein Wandel im Bereich der Nachhaltigkeit in einem Unternehmen Ausgleichs- und Mischmechanismen erfordert, um die vorherrschende institutionelle Logik zu ändern und Nachhaltigkeit einzubeziehen.
Insgesamt liefert unser Forschungsansatz und -design wertvolle Einblicke in die IS-gestützte organisatorische Nachhaltigkeit und liefert zwei wichtige Erkenntnisse. Erstens wirken sich die Informations- und Automatisierungsmöglichkeiten von IS positiv auf die Nachhaltigkeit auf individueller und Unternehmensebene aus, und zweitens profitiert die organisatorische Nachhaltigkeit von der Integration des individuellen Wissens und der Dezentralisierung von Verantwortlichkeiten auf operativere Ebenen.

Ausgewählte Veröffentlichungen

  • Seidler, A.-R., Henkel, C., Fiedler, M., Kranz, J., Ixmeier, A., & Strunk, K. S. (2020). ”Promoting Eco-Sustainable Behavior with Gamification : An Experimental Study Promoting Eco-Sustainable Behavior with Gamification : An Experimental Study on the Alignment of Competing Goals.” Proceedings of the 41th International Conference on Information Systems 2020, Hyderabad (India), [VHB-JOURQUAL 3: A]
  • Henkel, C., Seidler, A., Kranz, J., and Fiedler, M. 2019. “How to Nudge Pro-Environmental Behaviour: An Experimental Study”. Proceedings of the 27th European Conference on Information Systems (ECIS), Stockholm (Sweden). [VHB-JOURQUAL 3: B]
  • Henkel, C, Mager, S., and Kranz, J. 2018. “Do Environmental Management Systems Sustainably Improve Environmental Performance? – A Panel Data Analysis of the Global 500 Organizations.” SIGGreen Pre-ICIS 2018 Workshop, San Francisco (USA).
  • Seidler, A., Henkel, C., Fiedler, M. and Kranz, J. 2018. “Encouraging Pro-Environmental Behavior: Affordances and Institutional Logics in IS-enabled Organisational Sustainability Transformations.” Proceedings of the 26th European Conference on Information Systems, Portsmouth, UK. [VHB-JOURQUAL 3: B]
  • Henkel, C., Seidler, A., Kranz, J., and Fiedler, M. 2017. “How to become a sustainability leader? The role of IS affordances in enabling and triggering sustainability transformations.” Proceedings of the 38th International Conference on Information Systems (ICIS), Seoul (South Korea). [VHB-JOURQUAL 3: A]
  • Seidler, A., Henkel, C., Fiedler, M. and Kranz, J. 2017. “Greening the organization: An institutional logics approach towards corporate pro-environmentalism.” Proceedings of the British Academy of Management Conference, Warwick, UK. [VHB-JOURQUAL 3: o. B.]
  • Schick, A., Henkel, C., Kranz, J. & Fiedler, M. 2016. “The role of motivational affordances and institutional logics in IS-enabled organizational sustainability transformations - A research agenda.” Proceedings of the SIGGreen Pre-ICIS 2016 Workshop, Dublin (Ireland).

Drittmittelgeber

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projektleitung

Prof. Dr. Marina Fiedler, Professorin Management, Personal und Information, Universität Passau
Prof. Dr. Johann Kranz, Professor Digitale Services und Nachhaltigkeit, LMU München

Mitarbeiter

Anna-Raissa Seidler
Christopher Henkel
Kim Strunk
Anne Ixmeier

Datenbasierte Innovationen, z.B. durch Künstliche Intelligenz, brauchen jede Menge Daten. Doch Daten sind häufig in Datensilos dominanter Gatekeeper eingesperrt. Dies verhindert eine breite Nutzung von Daten, Innovation, Wettbewerb und zementiert die Vormachtstellung der Gatekeeper. Das Recht auf Datenportabilität in der DSGVO und dem DMA kann Abhilfe schaffen.


Beschreibung

Daten werden von vielen als das Öl der digitalen Wirtschaft angesehen. Obwohl der Vergleich nicht ganz zutreffend ist, da Öl ein privates, exklusives Gut ist und Daten von vielen mehrfach genutzt werden können, ohne ihren Wert zu verlieren, haben sowohl die Verfügbarkeit von Öl als auch von Daten zu bahnbrechenden Innovationen und Wirtschaftswachstum geführt.


Wie beim Öl zu Beginn des 20. Jahrhunderts kontrolliert heute ein Oligopol marktbeherrschender Unternehmen den Zugang zur wertvollsten Ressource unserer Zeit, nämlich Daten. Aufgrund ihrer marktbeherrschenden Stellung in zentralen Online-Dienstleistungsmärkten sind diese Gatekeeper in der Lage immer größere Mengen an Daten anzuhäufen, die ihre Nutzer wissentlich oder unwissentlich zur Verfügung stellen. Diese Daten werden in proprietären Datensilos aufbewahrt, die den Unternehmen, die diese Daten besitzen, einen Wettbewerbsvorteil bei zunehmend datengesteuerten Innovationen verschaffen, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz. Für Wettbewerber oder neue Marktteilnehmer haben diese großen, proprietären Datensilos, die sich im Besitz dominanter digitaler Plattformanbieter befinden, hohe Innovationsbarrieren errichtet und zu einem verzerren den Wettbewerb.


Infolgedessen werden diese Gatekeeper immer mächtiger und nutzen ihre Datensilos, um auf Basis ihrer Marktmacht und ihrer Nutzerbasis in andere Märkte vorzudringen. Aus einer Reihe von Gründen fehlt es europäischen Unternehmen an diesen reichhaltigen Datensätzen, was die künftige Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft nicht nur im Online-Bereich, sondern auch im Bereich der KI gefährdet. Daher sind Maßnahmen zur Wiederbelebung des Wettbewerbs und zur Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen in der digitalen Wirtschaft unerlässlich.


Um die Datensouveränität der Nutzerinnen und Nutzer zu stärken und die Dateninteroperabilität zwischen Online-Diensten zu ermöglichen, wurde mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) die Datenportabilität als neues Grundrecht der Nutzerinnen und Nutzer eingeführt. Das Bewusstsein der Nutzer für ihre in der DSGVO verankerten Rechte ist jedoch gering . Obwohl die DSGVO die Datenübertragbarkeit als neues Nutzerrecht eingeführt hat, um die Wahlmöglichkeiten und den Schutz der Privatsphäre der Nutzer zu stärken und den Wettbewerb auf "gekippten" Online-Dienstemärkten anzukurbeln, ist die Datenübertragbarkeit in der Praxis nur schwer wirksam umzusetzen. Daher ist die Datenübertragbarkeit bis heute nur ein stumpfes Schwert. Abgesehen von der geringen Sensibilisierung und Motivation der Nutzer, von der Datenübertragbarkeit und den sich abzeichnenden Lösungen Gebrauch zu machen, erschweren technische Hindernisse wie fehlende Standardisierung, Kompatibilität und Interoperabilität den Datentransfer zwischen verschiedenen Anbietern von Online-Diensten.

Ergebnisse/Ziele

Vor dem Hintergrund der genannten Probleme zielt das Projekt darauf ab zu untersuchen, wie die EU-Vorgaben zu Datenportabilität in der Praxis umgesetzt werden und möglichst einfach und effektiv umgesetzt werden können. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Bewusstsein und der Motivation der Nutzer, Evaluierung von technischen Lösungen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Datenportabilität. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse entwerfen, entwickeln und evaluieren wir verschiedene informatorische, wirtschaftliche und technische Lösungen, die unterschiedliche Bildungsniveaus, IT- und Wirtschaftskenntnisse berücksichtigen.

Ausgewählte Veröffentlichungen

  • Kranz, J.; Kübler-Wachendorff, S.; Syrmoudis, E.; Grossklags, J.; Mager, S.; Luzsa, R.; & Mayr, S. (2023). Data Portability. Business & Information Systems Engineering. https://doi.org/10.1007/s12599-023-00815-w
  • Luzsa, R.; Mayr, S.; Syrmoudis, E.; Grossklags, J.; Kübler-Wachendorff, S.; & Kranz, J. (2022). Datenportabilität zwischen Online-Diensten: Nutzeranforderungen und Gestaltungsempfehlungen. erschienen in: bidt Working Paper, 5, 1-38. Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung. https://doi.org/10.35067/bv16-2z31
  • Luzsa, R.; Mayr, S.; Syrmoudis, E.; Grossklags, J.; Kübler-Wachendorff, S.; & Kranz, J. (2022). Online service switching intentions and attitudes towards data portability–the role of technology-related attitudes and privacy. In Proceedings of Mensch und Computer 2022 (pp. 1-13). https://doi.org/10.1145/3543758.3543762
  • Syrmoudis, E.; Mager, S.; Pizzinini, P.; Grossklags, J.; & Kranz, J. (2021). Data Portability between Online Services: An Empirical Analysis on the Effectiveness of GDPR Article 20. Proceedings on Privacy Enhancing Technologies, 2021(3), pp. 351-372. https://doi.org/10.2478/popets-2021-0051
  • Kuebler-Wachendorff, S.; Luzsa, R.; Kranz, J.; Mager, S.; Syrmoudis, E.; Mayr, S.; & Grossklags, J. (2021). The Right to Data Portability: conception, status quo, and future directions. Informatik Spektrum, 44, 264-272. https://doi.org/10.1007/s00287-021-01372-w

Drittmittelgeber

bidt – Bayerisches Forschungsinstitut für Digitale Transformation

Beschreibung

Nicht nur gesetzliche Vorschriften wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sondern auch Kunden und NGOs interessieren sich für die Nachverfolgung von Lieferkettenprozessen. Vor dem Hintergrund geopolitischer, pandemischer und klimabedingter Krisen ist die Transparenz von Supply Chains auch für die Resilienz und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen immer wichtiger.

Mit erhöhter Transparenz von Lieferketten können Unternehmen schwerwiegende
Herausforderungen aus ökologischer (z. B. Umweltrisiken), sozialer (z. B. Kinderarbeit) und ökonomischer (z. B. Produktfälschungen) Perspektive effektiv adressieren.

Aufgrund globaler Lieferketten und steigender Komplexität ist dieses Problem für Hersteller
mit bestehenden Technologien selbst mit großen Investitionen in etablierte Technologien kaum zu kontrollieren. Um die Transparenz von Lieferketten zu verbessern, verspricht der Einsatz der Blockchain-Technologie neue Möglichkeiten gegenüber etablierten
Technologien. Dazu gehören (1) das Aufspüren von Schwachstellen in der Lieferkette, (2) unternehmensübergreifende, verifizierte und unveränderbare Speicherung der Daten und (3) Vermeidung von unnötigen Kosten für die IT-Infrastruktur.

Ziele

Das Ziel des Projekts ist es zu untersuchen und zu testen, inwiefern die Blockchain-Technologie in Unternehmen dazu eingesetzt werden kann, um die End- und Vorprodukte in der Supply Chain eines führenden Pharmakonzerns lückenlos zu verfolgen.

Für diesen Zweck wird in Zusammenarbeit mit einem großen Pharmahersteller eine industriespezifische Anwendung implementiert und gestestet. Damit sollen eventuelle Rückrufaktionen, hervorgerufen durch Fälschungen oder ungenügender Qualität der Produkte in der eigenen Lieferkette zu vermeiden.

Drittmittelgeber

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)