Innovationen in Deutschland?!
22.11.2024
Prof. Dr. Johann Kranz ist wissenschaftlicher Projektleiter der groß angelegten Studie zur Analyse von Problemen grundlegender Innovationen in Deutschland.
22.11.2024
Prof. Dr. Johann Kranz ist wissenschaftlicher Projektleiter der groß angelegten Studie zur Analyse von Problemen grundlegender Innovationen in Deutschland.
Deutschland - Land der Innovationen?
In der neuen Studie "Das Deep Tech Manifest. Weckruf für einen schlummernden Riesen" analysieren Forscher und Unternehmer die Probleme grundlegender Innovationen in Deutschland.
Sechs Monate lang haben Experten 60 deutsche Unternehmer, Politiker, Forschende und andere Fachleute in Tiefeninterviews zu Deeptech in Deutschland befragt und deren Aussagen ausgewertet. Initiiert wurde die Studie vom Münchner Kreis.
Wissenschaftlicher Projektleiter der Studie ist Prof. Dr. Johann Kranz, Leiter der Professur für Digital Services and Sustainability, Tim Kraft ist Mit-Autor und Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am selbigen Lehrstuhl der LMU Munich School of Management.
Die Studie benennt fünf große Innovationsprobleme in Deutschland im Bereich Deeptech:
Prof. Dr. Johann Kranz unterstreicht mit seinen Aussagen die Notwendigkeit von Reformen in den Bereichen Bildung, Förderung, Strukturierung und Technologietransfer, um Deutschlands Innovationskraft zu stärken.
Er betont das systemische Problem im Innovationsökosystem und hebt hervor, dass das schwächste Glied die Stärke des gesamten Ökosystems bestimmt. Er fordert mehr Anpassungsfähigkeit und Risikotoleranz von allen Akteuren – Unternehmen, Staat und Forschung.
Zudem zieht er Vergleiche mit internationalen Modellen und nennt ein erfolgreiches Innovationsmodell der Schweiz, wo man sich auf wenige strategische Bereiche zur Förderung konzentiert und die Innovationsagentur (Innosuisse) - im Gegensatz zu Deutschland, wo die staatliche Fachaufsicht die Flexibilität von Institutionen wie der SprinD behindert - weitgehend unabhängig ist.
Ebenfalls betont Kranz, dass der Technologietransfer an deutschen Universitäten kaum eine Rolle spielt. Er schlägt eine Zentralisierung der Transferstellen vor, um Kompetenz, Effizienz und Standards zu verbessern. Zudem sieht er fehlende Anreize und Strukturen für den Transfer von Forschung in die Praxis als Problem. Er kritisiert zudem die "Bildungsverkrustung" in Deutschland und das niedrige Kompetenzniveau, selbst auf Führungsebenen. Dies erschwert das Verständnis und die Anwendung innovativer Technologien wie Künstlicher Intelligenz.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Deutschland noch das Potenzial hat, eine internationale Führungsposition bei Deep Tech einzunehmen, wenn eine grundlegende Neuorientierung der Forschungs- und Innovationsausrichtung gelingt, die die Aktivitäten und Investitionen verstärkt auf Deep Tech fokussiert.
Das Manifest der Zukunftsstudie IX "Das Deep Tech Manifest. Weckruf für einen schlummernden Riesen" kann auf den Seiten des Münchner Kreises heruntergeladen werden.
Den Artikel des Handelblatts über die Studie können Sie hier herunterladen (PDF, 129 KB).
Deep Tech Innovationen erfordern, dass wir dem vorherrschenden Diktat der Kurzfristigkeit und Pfadabhängigkeit in Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Forschung und am Kapitalmarkt entkommen. Deswegen bringen wir in der Studie die Meinungen von diversen Fachleuten zusammen, um eine Diskussion über bessere Rahmenbedingungen für nachhaltige Deep Tech Innovationen anzustoßen.Prof. Dr. Johann Kranz, Leiter der Professur für Digitale Services und Nachhaltigkeit