Themenfelder für Abschlussarbeiten (B. Sc., M. Sc.)

Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten können sich thematisch in folgenden Themenfeldern - entsprechend den Forschungsschwerpunkten am Institut für Wirtschaftspädagogik - bewegen. Bitte geben Sie in dem Bewerbungsformular drei Prioritäten für Ihre Wunschbereiche und -themen an.

Themenfelder

Im Kontext der Weiterentwicklung und Sicherstellung der Qualität von Schule werden zunehmend Standards für die Lehrerbildung eingefordert. In Anlehnung an verschiedene Expertenvorschläge haben die Bundesländer Lehrerbildungsstandards formuliert. Ziel soll es sein, die Lehrerbildung im Sinne eines lebenslangen Lernens entsprechend dieser Standards auszurichten. Dabei sind diese Standards jedoch in sehr unterschiedlicher Weise operationalisiert. Von daher kommt der Frage eine besondere Bedeutung zu, in welchem Maße die jeweiligen Standards durch empirische Forschung abgesichert sind und sich zielangemessen didaktisch umsetzen lassen.

Facetten dieser Thematik sind u.a.:

1. Fachkenntnisse der Lehrenden
2. Fachdidaktische Kenntnisse der Lehrenden
3. Klassenmanagement
4. Professionelle Selbstregulierung
5. Kommunikation
6. Assessment und Evaluation

Ausgewählte Einstiegsliteratur:
• Baumert, J., & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für
Erziehungswissenschaft, 9, (4), 469-520.
• Cooper, J. M. (Ed.) (2006). Classroom Teaching Skills. 8th Ed. Boston, N.J.: Houghton Mifflin.
• Gage, N. L. (1979). Unterricht - Kunst oder Wissenschaft? München, Wien: Urban & Schwarzenberg.
• Oser, F., & Oelkers, J. (2001). Die Wirksamkeit der Lehrerbildungssysteme. Chur, CH: Ruegger.

Angesichts der Internationalisierung und Globalisierung gewinnt interkulturelles Lernen auf allen Hierarchieebenen einer Unternehmung zunehmend an Bedeutung. Mit vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen versucht die Wirtschaft, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Wissenschaftliche Analysen und Praxisberichte zeigen übereinstimmend, dass es große Schwierigkeiten gibt, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zielführend und angemessen auf eine internationale Zusammenarbeit, Kommunikation und Kooperation vorzubereiten. Hierfür ist die Kenntnis über Elemente und Wirkungsweisen zentraler Interaktionen im interkulturellen Bereich notwendig.

Facetten dieser Thematik sind u.a.:

1. Die Rolle des „Gesichts“ bzw. der „Gesichtswahrung“ in interkulturellen Geschäftsbeziehungen
2. Kulturelle Differenzen in der Entscheidungsfindung
3. Bildung interkultureller Arbeitsteams
4. Interkulturelles Konfliktmanagement
5. Interkulturelles Assessment
6. Interkulturelle Didaktik
7. Curricula für interkulturelle Lerngruppen
8. Akkulturationsprozesse

Ausgewählte Einstiegsliteratur:
• Bolten, J. (1995). Cross-Culture – Interkulturelles Handeln in der Wirtschaft. Sternenfels, Berlin: Wissenschaft & Praxis.
• Ting-Toomey, S. (1999). Communicating Across Cultures. New York, London: Guilford.
• Weber, S. (2005). Intercultural Learning as Identity Negotiation. Frankfurt/M.: Lang.
• Weber, S., & Hofmuth, M. (2012). Messung unterschiedlicher Facetten von interkultureller Kompetenz. In G. Niedermair (Hrsg.), Kompetenzen entwickeln, messen und bewerten. Linz: Johannes Kepler Universität.

Eine zentrale Herausforderung der Gesellschaft ist der Umgang mit der Thematik Nachhaltigkeit. Berichte über den Klimawandel und dessen Konsequenzen, eine faire Mitarbeiterentlohnung sowie die Chancengleichheit zeigen die Relevanz dieses Themas. Über den nationalen Aktionsplan wird gerade auch die berufliche Bildung in die Pflicht genommen, Auszubildenden eine nachhaltige Handlungskompetenz zu vermitteln. In verschiedenen Projekten zur Vermittlung der nachhaltigen Gestaltungskompetenz beschäftigen wir uns mit Fragen der Modellierung einer nachhaltigen Gestaltungskompetenz, der Vermittlung (u.a. mittels App-basierten
Lern-Tools) sowie der Visualisierung im Rahmen von entsprechenden Assessments nachhaltigen kompetenten Handelns.

Facetten dieser Thematik sind u.a.:

1. Validierung von Kompetenzmodellen der nachhaltigen Gestaltungskompetenz (z.B. über Taxonomiestufen, reale
Handlungssituationen, sichtbare Evidenzen)
2. Nachhaltiger Konsum als Teilfacette der nachhaltigen Entwicklung
3. Kluft zwischen Denken und Handeln (z.B. Wirkung von Emotionen auf Lernprozesse, Einstellungsänderungen, Verhaltensänderungen)
4. Evaluation von Aufgaben, Skalen und Testitems
5. Erprobung von App-basierten Lern-Tools
6. Analyse und Diskussion der ermittelten Bildungsergebnisse

Ausgewählte Einstiegsliteratur:
• Balderjahn, I. (2013). Nachhaltiges Management und Konsumentenverhalten. (1. Aufl.). Konstanz: UVK.
• Carrigan, M. & Attalla, A. (2001). The myth of the ethical consumer – do ethics matter in purchase behaviour? Journal of Consumer Marketing, 18(7), 560–578.
• Kreuzer, C., Ritter von Marx, S., Bley, S., Reh, S. & Weber, S. (2017). Praxisorientierte Gestaltung einer Appbasierten Lern- und Assessmentumgebung für nachhaltiges Wirtschaften im Einzelhandel. bwp@, 33(Dezember 2017), 1–26.
• Kreuzer, C., Weber, S., Off, M., Hackenberg, T. & Birk, C. (2019). Shedding Light on Realized Sustainable Consumption Behavior and Perceived Barriers of Young Adults for Creating Stimulating Teaching-Learning Situations. Sustainability 11(2587) 1-18.
• Kuhlmeier, W., Mohoric, A. & Vollmer, T. (2014). Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung. Modellversuche 2010-2013: Erkenntnisse, Schlussfolgerungen und Ausblicke (1. Aufl.). Berichte zur Beruflichen Bildung. Bielefeld: Bertelsmann W. Verlag.
• Sheeran, P. & Webb, T. L. (2016). The Intention-Behavior Gap. Social and Personality Psychology Compass, 10(9),
503–518.

Von Menschen wird erwartet, dass sie innovativ sind, kreativ denken und zu dringlichen Themen, wie dem Klimawandel oder der Digitalisierung, beitragen. Gerade für solche Themen fehlen angemessene Lösungen. Es werden ökonomische, ökologische und soziale „new-value creation processes“ benötigt im Umgang mit diesen Herausforderungen. Das Wahrnehmen von unternehmerischen Innovationspotenzialen (entrepreneurial opportunities) ist ein Kernelement davon: Opportunities werden wahrgenommen, um neuen Wert (i.S.e. Produkts, Dienstleistung, Prozesses) zu schaffen. Demnach nehmen eine Ausrichtung sowie die Entwicklung von
Entrepreneurship/Intrapreneurship Programmen zur Förderung dieser Fähigkeiten und Fertigkeiten – genauer Opportunity Recognition Kompetenz – eine Schlüsselrolle ein. Eine auf Opportunitiy Recognition ausgerichtete Entrepreneurship Education ist demnach wichtig, um die Menschen auf ihre komplexe und dynamische Rolle im
Arbeitskontext sowie in der Gesellschaft angemessen vorzubereiten.

Facetten dieser Thematik sind u.a.:

1. Messung von Opportunity Recognition (z.B. Hochschulen, Ausbildung)
2. Einflussfaktoren der Opportunity Recognition (u.a. Vorwissen)
3. Was ist Kreativität und wie lässt sich diese messen?
4. Zusammenhang von Kreativität und Opportunity Recognition.
5. Instruktionale Ansätze zur Ausbildung der Opportunity Recognition Kompetenz (z.B. Programme Hochschulen).

Ausgewählte Einstiegsliteratur:
• Ardichvili, A., Cardozo, R., & Ray, S. (2003). A theory of entrepreneurial opportunity identification and development. Journal of Business Venturing, 18(1), 105–123.
• Baggen, Y., Kampen, J. K., Naia, A., Biemans, H. J. A., Lans, T. & Mulder, M. (2018).Development and application of the opportunity identification competence assessment test (oicat) in higher education. Innovations in Education and Teaching International, 55(6), 735-745.
• Fayolle, A. & Klandt, H. (2006). International Entrepreneurship Education. Issues and Newness. United Kingdom: Edward Elgar Publishing Ltd.
• Frank, H. & Mitterer, G. (2009). Opportunity Recognition - State of the Art und Forschungsperspektiven. Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 79(3), 367–406.
• Kreuzer, C. & Weber, S. (2017). Modelling Opportunity Recognition competence as a foundation for teaching and learning in vocational education. Vocations and Learning, 11(3), 399–432. https://doi.org/10.1007/s12186-017-9194-7
• Shane, S., & Venkataraman, S. (2000). The promise of entrepreneurship as a field of research. The Academy of Management Review, 25(1), 217–226.
• von Graevenitz, G., Harhoff, D. & Weber, R. (2010). The effects of entrepreneurship education. Journal of Economic Behavior and Organization, 76 (1), 90-112.

Tätigkeitsstrukturen und Berufsbildern zunehmend an Wichtigkeit. Die breit diskutierten Schlagwörter Industrie 4.0, Arbeit 4.0, Wirtschaft 4.0 und Berufsbildung 4.0 stehen häufig als Chiffre für diese Veränderungen. In Bezug auf die duale Berufsausbildung stellen sich damit vielfältige Fragen: u.a. in welcher Weise ändern sich kaufmännische Arbeitsplätze? Welche Veränderungen ergeben sich ggf. daraus für die Ausbildungsinhalte und Berufsprofile? Welche Kompetenzen müssen verstärkt entwickelt werden, um die künftigen Anforderungen einer digitalen Arbeitswelt kompetent bewältigen zu können? Welche Herausforderungen ergeben sich damit sowohl für den betrieblichen als auch für den schulischen Teil der (dualen) Berufsausbildung? Gleichzeitig stellen sich Fragen auf der didaktischen Ebene: Inwiefern gelingt es, durch den Einsatz digitaler Instrumente berufliche Bildungsprozesse und die damit verbundenen Lehr- und Lernprozesse zielbezogen (optimaler) anzuregen und zu fördern?

Facetten dieser Thematik sind u.a.:

1. Herausforderungen der Digitalisierung in der Berufsbildung
2. Entwicklung und Förderung digitaler Kompetenzen
3. Curriculare Anpassung an digitale Erfordernisse
4. Einsatz digitaler Instrumente im berufsschulischen Unterricht
5. Digitale Evaluation und digitales Assessment
6. Digitalisierung von Arbeitsprozessen und Geschäftsmodellen
7. Identifikation beruflicher Anforderungen sowie berufstypischer Herausforderungen
8. Adaption der Berufsbildung an digitalisierte Arbeitsprozesse
9. Digitalisierung im betrieblichen Teil der dualen Berufsausbildung

Ausgewählte Einstiegsliteratur:
• Blaschitz, E. (Hrsg.). (2012). Zukunft des Lernens: Wie digitale Medien Schule, Aus- und Weiterbildung verändern. Glückstadt: Hülsbusch.
• Csapó, B., Ainley, J., Bennett, R. E., Latour, T. & Law, N. (2012). Technological Issues for Computer-Based Assessment. In P. Griffin (Hrsg.), Assessment and Teaching of 21st Century Skills (S. 143–230). Dordrecht [u.a.]: Springer.
• Kultusministerkonferenz (2016). Strategie der Kultusministerkonferenz "Bildung in der digitalen Welt". Gefunden am 30.01.2019 unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2017/Strategie_neu_2017_datum_1.pdf
• Schallmo, D. & Rusnjak, A. (2017). Roadmap zur Digitalen Transformation von Geschäftsmodellen. In D.Schallmo, A. Rusnjak, J. Anzengruber, T. Werani & M. Jünger (Hrsg.), Digitale Transformation vonGeschäftsmodellen: Grundlagen, Instrumente und Best Practices (S. 1–31). Wiesbaden: Springer Gabler.
• Wilbers, K. (2018). Industrie 4.0: Digitalisierung als Herausforderung der kaufmännischen Berufsbildung. In D.Buschfeld & M. Cleef (Hrsg.), Vielfalt des Lernens im Rahmen berufsbezogener Standards (S. 29–41). Münster: Waxmann.
• Zierer, K. (2017). Lernen 4.0. Pädagogik vor Technik: Möglichkeiten und Grenzen einer Digitalisierung im Bildungsbereich. Baltmannsweiler: Schneider Verlag

Soziale Kompetenzen gewinnen im Zuge der Globalisierung und des zunehmenden Wandels der Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Fragt man Unternehmer und Personalverantwortliche nach der Bedeutung von überfachlichen Kompetenzen, die im Verlauf des Studiums vermittelt werden sollen, ist Teamfähigkeit die bedeutendste Kompetenz, die sie von Hochschulabsolventen erwarten. Zu diesem Ergebnis kommt z.B. auch eine Studie der DIHK über die Erwartungen der Wirtschaft an Hochschulabsolventen (Pankow, 2008). Um die zukünftigen Herausforderungen der Berufswelt zu meistern, sind Teamkompetenzen daher essentiell.

Facetten dieser Thematik sind u.a.:

1. Konstruktion und Analyse von komplexen Lernaufgaben (auch unter Einbezug von Neuen Medien)
2. Modellierung von Teamkompetenz
3. Möglichkeiten zur Erfassung von Förderung von Teamkompetenz
4. Tutorielle Unterstützung, Team-Coaching und Feedback
5. Interaktions- und Reflexionsprozesse in der Teamarbeit

Ausgewählte Einstiegsliteratur:
• Decuyper, S., Dochy, F., & Van den Bossche, P. (2010). Grasping the dynamic complexity of team learning: An integrative model for effective team learning in organisations. Educational Research Review, 5, 111-133.
• Figl, K. (2010). Team and media competencies in information systems (2. corr. ed.). München: Oldenbourg.
• Mathieu, J., Maynard, M., Rapp, T. & Gilson, L. (2008). Team Effectiveness 1997-2007: A Review of Recent Advancements and a Glimpse Into the Future. Journal of Management, 34 (3), 410–476.
• Salas, E., Burke, C. S., Fowlkes, J. E. & Priest, H. A. (2004). On Measuring Teamwork Skills. In J. C. Thomas (Hrsg.), Comprehensive handbook of psychological assessment (Volume 4, Industrial/Organizational Assessment). (S. 427–442). Hoboken, NJ: Wiley.
• Stumpf, S., & Thomas, A. (Hrsg.) (2003). Teamarbeit und Teamentwicklung. Göttingen: Hogrefe.

Ökonomische Aspekte der Berufsbildung sind in den letzten Jahren immer stärker in den Vordergrund gerückt. Die betriebliche Ausbildungsbereitschaft hängt von verschiedenen Faktoren ab, die von einem einzelnen Betrieb kaum beeinflussbar sind (Marktentwicklung, demografischer Wandel, Situation auf dem Arbeitsmarkt, Ausbildungsbestimmungen). Da sich ein Betrieb längerfristig keine größeren Verluste durch die Berufsausbildung leisten kann, müssen sich die Ausbildungsinvestitionen kurz- oder langfristig auszahlen. Während die duale Berufsausbildung für einen Betrieb eine gute Möglichkeit sein kann, den zukünftigen Fachkräftebedarf nachhaltig zu sichern und junge Leute gezielt auszubilden, ist auch die produktive Arbeit von Auszubildenden im Betrieb notwendig um die betrieblichen Ausbildungsinvestitionen zumindest teilweise decken zu können. Auch Jugendliche haben so eine Möglichkeit, ohne finanzielle Mittel eine qualitativ hochstehende Ausbildung mit guten Karriereaussichten zu absolvieren. Doch obwohl gerade Deutschland immer wieder als Beispiel eines erfolgreichen Berufsbildungssystems angepriesen wird, insbesondere im Hinblick auf die relativ tiefe
Jugendarbeitslosigkeitsquote, steht das duale System derzeit vor großen Herausforderungen.

Facetten dieser Thematik sind u.a.:

1. Der Einfluss des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels auf den Lehrstellenmarkt
2. Die Kosten und Nutzen der betrieblichen Ausbildung
3. Die Rolle der Berufsbildung in globalisierten Produkt- und Arbeitsmärkten
4. Der Einfluss von Arbeitsmarktinstitutionen und der Berufsbildungspolitik auf das betriebliche Ausbildungsverhalten
5. Die Konkurrenz zwischen akademischer und beruflicher Bildung

Ausgewählte Einstiegsliteratur:
• Brunello, G. (2009). The effect of economic downturns on apprenticeships and initial workplace training: a review of the evidence. Empirical Research in Vocational Education and Training 1(2), 173-186.
• Dionsius, R. , S. Muehlemann, H. Pfeifer, G. Schönfeld, G. Walden, F. Wenzelmann & S. C. Wolter (2009). Ausbildung aus Produktions- oder Investitionsinteresse? Zeitschrift für Betriebs- und Wirtschaftspädagogik 105 (2): 267-284.
• Kriechel, B., S. Muehlemann, H. Pfeifer & M. Schuette (2014). Works councils, collective bargaining and apprenticeship training. Industrial Relations 53(2), 199-222.
• Wolter, S.C. & P. Ryan (2011). Apprenticeship. Handbook of Economics of Education, Vol. 3, ed. by R. Hanushek, S. Machin, L. Wössmann. Amsterdam: Elsevier North-Holland, 521-576.