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23. Verleihung der LMU Munich Tax Awards - in memoriam Ottmar Bühler

03.06.2024

Diese Woche wurden drei Preisträgerinnen und Preisträger für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre geehrt.

Am 03. Juni 2024 wurden im Rahmen der 23. Verleihung der LMU Munich Tax Awards - in memoriam Ottmar Bühler - besondere wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre ausgezeichnet. Der von der Kanzlei Linklaters gestiftete Preis wurde für je eine Bachelor- und Masterarbeit sowie eine Dissertation der Ludwig-Maximilians-Universität München vergeben.

Dabei fand die Veranstaltung in diesem Jahr unter erschwerten Bedingungen statt: Aufgrund der Hochwasserlage im süddeutschen Raum gestaltete sich die Anreise für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchaus problematisch. Dennoch schafften es rund 50 Gäste aus Wissenschaft und Praxis in den gut gefüllten Senatssaal am Geschwister-Scholl-Platz. Für Prof. Dr. Deborah Schanz, Mitglied des Kuratoriums des LMU Munich Tax Awards, übernahm aufgrund von Anreiseschwierigkeiten kurzfristig Institutsmitarbeiter Simon Harst die Moderation des Abends.

Nach der Begrüßung informierte Simon Harst in einem akademischen Jahresrückblick über vergangene und aktuelle Entwicklungen am Institut für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre. Besonders die zahlreichen Praxisevents und die innovativen Lehrkonzepte kamen gut beim Publikum an. Zudem konnte das Institut von Prof. Dr. Schanz sowie Prof. Dr. Mellinghoff vom LMUDigiTax wichtige Impulse im Rahmen der Arbeit für die beiden BMF-Kommissionen „Vereinfachte Unternehmensteuer“ und „Bürgernahe Einkommensteuer“ setzen. Zuletzt wurden noch Vorträge, Panels und Konferenzbesuche vorgestellt, an denen Institutsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter vergangenes Jahr mitgewirkt haben.

Hervorzuheben ist auch die Publikation „The Tax Complexity Index – A Survey-Based Country Measure of Tax Code and Framework Complexity”, an dem Prof. Dr. Schanz als Mitautorin beteiligt war und welches vor Kurzem vom renommierten Journal „European Accounting Review“ den Best Paper Award 2023 erhalten hat.

Besonders begeistert zeigte sich das Publikum vom anschließenden Vortrag der Festrednerin Dr. Ulrike Schramm, Head of Global Taxes der Continental AG, der sich dem steuerlichen Risikomanagement und dessen Auswirkungen auf Steuerabteilungen im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessengruppen widmete. Insbesondere wurden dabei interessante Fragen rund um die Bedeutung eines funktionierenden Risikoansatzes in Steuerabteilungen, die Ausgestaltung von „Tax CMS“ und auch die Auswirkungen, beispielsweise auf Betriebsprüfungen oder Haftungsfragen, aufgezeigt.

Im Rahmen der nachfolgenden Preisverleihung durften die Preisträgerinnen- und Preisträger anschließend die Inhalte und Ergebnisse ihrer Arbeit dem Publikum vorstellen.

Marie Oetzel, B.Sc. behandelte in ihrer Bachelorarbeit Möglichkeiten und Grenzen der viel diskutierten Einführung einer Vermögensteuer unter dem Motto „Taxing the Rich“. Dr. Hans-Josef Thesling, Präsident des Bundesfinanzhofs, würdigte in seiner Laudatio die ausgewogene Bearbeitung des kontroversen Themas, welches der Studentin herausragend gelungen sei. Auch die Diskussion im verfassungsrechtlichen Kontext sei ein wesentlicher Pluspunkt der Arbeit gewesen.

Die Arbeit der Masterstudentin Camilla Fischer, M.Sc., drehte sich um das amerikanische Steuerrecht. Dabei ging sie der Frage nach, inwiefern die Einführung der „GILTI“-Regelung (Global Intangible Low-Taxed Income), eine Zusatzsteuer auf zu gering versteuerte IP-Sachverhalte, sich auf Investitionen in Niedrigsteuerländer ausgewirkt hat. Dabei zog sie Irland als Beispiel heran. Aufgrund der herausragenden methodischen Kompetenz und der differenzierten Diskussion der Ergebnisse wurde der Studentin durch Prof. Dr. Jens Blumenberg die Auszeichnung verliehen. Prof. Dr. Blumenberg stellte in seiner Rede besonders heraus, dass auch „keine Ergebnisse“ durchaus interessante Implikationen aufwerfen können.

Dr. Felix Siegel, MBR, wurde als letzter Preisträger des Abends für seine Dissertation mit dem Titel „Essays on Tax Complexity“ von Andreas Schaflitzl ausgezeichnet. Bei der Präsentation der Arbeit wurde dabei anschaulich und eindrucksvoll das Zusammenspiel von Determinanten und Konsequenzen von Steuerkomplexität demonstriert und auch Möglichkeiten zur Reduktion dieser aufgezeigt. Herr Schaflitzl betonte dabei in seiner Rede die hohe akademische und praktische Relevanz der Arbeiten.

Gäste und Preisträgerinnen- und Preisträger hatten anschließend noch die Möglichkeit sich bei einem Stehempfang auszutauschen.